Anleitung: Diskpart

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Inhaltsverzeichnis
Verwendung und Besonderheiten  von DiskPart
Vorher ein Backup zu erstellen  ist eine gute Idee!
DiskPart starten: Unter Windows oder von Windows-Setup-DVD
Wie Sie Hilfe bekommen
Beispiele
USB-Stick löschen und neu einrichten 
Partition löschen, die andere Partitionsmanager nicht löschen können
Partition verkleinern, um Platz für eine Reparatur frei zu machen
Konvertieren von MBR nach GPT oder umgekehrt
Schreibschutz für einen Datenträger
DiskPart in einer Stapeldatei verwenden
Festplatte deaktivieren mit DiskPart
Andere Partitionsmanager
Diskmanager diskmgmt.msc von Microsoft
EaseUS Partition Master kann auch Partitionen verschieben
MiniTool Partition Wizard
Paragon Partition Manager
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Die Verwendung von DiskPart


Um Partitionen zu erstellen und zu verändern, hält Microsoft zwei Festplattenmanager bereit: den grafischen „Diskmgmt.msc“ und den wenig bekannten befehlszeilenorientierten „DiskPart“, der vor allem in Notfällen hilfreich sein kann: Wenn sich spezielle Partitionen nicht löschen lassen oder wenn die grafische Windows-Oberfläche nicht mehr startet. In so einem Fall startet man den PC von einer Windows-Setup-DVD, öffnet die Eingabeaufforderung und gibt den Befehl diskpart ein.
Die Bedienung von DiskPart ist gewöhnungsbedürftig: Zuerst ermittelt man mit „list“ die vorhandenen Elemente (disk oder partition) und dann wählt man das gewünschte Element mit „select“ aus, bevor die eigentliche Aktion ausgeführt werden kann. Überprüfen Sie Ihre Wahl mit „detail disk“.
Achtung! Sie können Festplatten nur anhand der Größe unterscheiden. Wenn Sie bei der Auswahl von Partition oder Disk einen Fehler machen, dürfte Totalverlust die wahrscheinlichste Folge sein! Wenn sich die Festplatten nicht anhand der Größe unterscheiden lassen, können Sie deren Nummern vorher mit  diskmgmt.msc  ermitteln.

Vorher ein Backup anlegen!

Die Partitionierung einer Festplatte ist ein gravierender Eingriff, der zu einem Daten-Totalverlust führen kann. Einige Millisekunden Stromausfall oder ein Bedienfehler genügen! Deshalb sollte man vorher seine Daten auf eine externe Festplatte sichern, zumindest die wichtigsten. Und anschließend sollte man alle externen Speicher auswerfen und ausstöpseln, damit diese nicht versehentlich in Gefahr geraten.

DiskPart starten

DiskPart starten unter Windows
• Öffnen Sie die  Eingabeaufforderung  mit Administratorrechten.
• Geben Sie  diskpart  im Fenster der Eingabeaufforderung ein.
DiskPart benutzen, wenn Windows nicht mehr startet
• Booten Sie von einer Windows-Setup-DVD oder einer  Windows-Notfall-DVD .
• Bestätigen Sie die Sprachauswahl und klicken Sie auf „Reparaturoptionen“.
• Klick auf „Problembehandlung“ bzw. „Erweiterte Optionen“, dann auf „Eingabeaufforderung“.
• Geben Sie  diskpart  im Fenster der Eingabeaufforderung ein.

Hilfe

Wenn Sie den Befehl „help“ eingeben oder einen ungültigen Befehl eintippen, zeigt DiskPart eine Liste der Befehle.
Wenn Sie „help“ einem Befehl voranstellen, bekommen Sie Hilfe zu diesem Befehl, z. B. „help detail“ oder „help detail disk“.

USB-Stick löschen und neu einrichten

Hier sehen Sie als Beispiel, wie ein USB-Stick (Datenträger 1) gelöscht und neu eingerichtet wird. Mit Eingabe eines Fragezeichens erhalten Sie Hilfe.

DISKPART> list disk
    Datenträger 0 Online  149 GB
    Datenträger 1 Online 3766 MB
DISKPART> select disk 1
    Datenträger 1 ist jetzt der gewählte Datenträger.
DISKPART> clean all
    Der Datenträger wurde bereinigt.
DISKPART> create partition primary
    Die angegebene Partition wurde erfolgreich erstellt.
DISKPART> active
    Die angegebene Partition wurde als aktiv markiert.
DISKPART> format fs=ntfs quick
    DiskPart hat das Volume erfolgreich formatiert.
DISKPART> assign
    Laufwerksbuchstabe … wurde zugewiesen.
DISKPART>

Beachten Sie den Befehl „clean“: Damit kann man alle Partitionen eines Datenträgers auf einmal löschen, auch wenn Partitionen dabei sind, die sich mit dem MS-Festplattenmanager diskmgmt.msc nicht löschen lassen.
Siehe auch: Startfähigen USB-Stick erstellen.

Einzelne Partition löschen

Auf manchen Komplettsystemen gibt es ein oder zwei „EISA-Partitionen“. Darin versteckt der Hersteller ein Recovery-Image und das Recovery-Dienstprogramm. Wenn die Festplatte mit einer MBR-Partitionstabelle eingerichtet ist, ist das eine sehr unfreundliche Partitionierung, denn MBR erlaubt maximal vier Partitionen. Dadurch ist neben der 100 MB System-reservierten Startpartition nur noch für die Windows-Partition Platz, der Nutzer kann keine Datenpartition erstellen! Falls Sie von einem ursprünglichen Windows 7 auf Windows 10 upgedatet haben, brauchen Sie die Recovery-Partitionen nicht mehr: Falls Windows 10 defekt ist, welchen Sinn hätte es denn, Windows 7 wiederherzustellen zu können? Diese EISA-Partitionen lassen sich jedoch mit diskmgmt nicht löschen (sonst würde der Kunde sie vielleicht löschen und sich hinterher beschweren, dass das Recovery nicht funktioniert). Hier hilft diskpart: Mit dem Zusatz „override“ kann diskpart auch geschützte Partitionen löschen.

DISKPART> list disk
    Datenträger 0 Online  149 GB
    Datenträger 1 Online 3766 MB
DISKPART> select disk 1
    Datenträger 1 ist jetzt der gewählte Datenträger.
DISKPART> list partition
    Partition 1 Primär 100 MB
    Partition 2 Primär 149 GB
DISKPART> select partition 2
    Partition 2 ist jetzt die gewählte Partition.
DISKPART> delete partition
    Die Partition wurde gelöscht
DISKPART> list partition
    Partition 1 Primär 100 MB
DISKPART>

Wenn „delete partition“ die Fehlermeldung erzeugt „Eine geschützte Partition kann nicht ohne festgelegten Force Protected-Parameter gelöscht werden“, verwenden Sie den Befehl „delete partition override“.

Der Text wurde aus dem Buch „Software-Grundlagen“, Kapitel 3.2 „Partitionen verwalten“ entnommen und gekürzt.

Partition verkleinern

Angenommen, Windows startet nicht mehr und eine Reparatur ist Ihnen nicht gelungen. Sie wollen ein neues Windows installieren, aber die Reste des alten Windows (noch) nicht löschen. Auf der Festplatte ist noch viel Platz. Könnte man den ungenutzten Platz für die Reparatur nutzen?

  • Variante 1: Bevor Sie mit Reparaturversuchen anfangen, können Sie vom kaputten Windows  ein Image erstellen, das Sie in diese neue Partition speichern. Falls der erste Reparaturversuch fehlschlägt, können Sie die erstellte Image-Datei benutzen, um den Ursprungszustand wiederherzustellen und einen weiteren Reparaturversuch zu starten.
  • Variante 2: Sie wollen Windows neu installieren, aber das kaputte Windows nicht überschreiben, um später Daten, Seriennummern und Passwörter retten zu können. Installieren Sie ein neues Windows in die neu erstellte Partition.
    Benutzen Sie ein Tool wie z. B. MyKeyFinder oder  LicenseCrawler, um aus der Partition mit dem defekten Windows die Seriennummern und Passwörter zu ermitteln.

Wie gehen Sie vor, um eine Partition zu verkleinern?
• Booten Sie den PC von einer (beliebigen) Windows-Setup-DVD. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung.
• Ermitteln Sie, wieviel freien Speicherplatz es in der Systempartition gibt, z. B. mit  chkdsk c:  und legen Sie fest, um wie viel die Partition verkleinert werden kann.

Hier klicken, wenn Sie Empfehlungen für den benötigten Speicherplatz wünschen!

• Variante 1: Sie wollen Speicherplatz für ein Image frei machen. Ein Image von einer Systempartition ist etwa 20 % kleiner als der belegte Teil der Partition: Wegen der Komprimierung und weil die Auslagerungsdatei nicht mit gesichert wird.
• Variante 2: Sie wollen Speicherplatz für ein neues Betriebssystem. Reservieren Sie dafür so viel wie möglich, aber lassen Sie dem alten Betriebssystem eine Reserve von etwa 10 %, damit das Betriebssystem nicht ständig warnt, dass eine der Partitionen fast voll ist.

• Starten Sie DiskPart an der Eingabeaufforderung.

DISKPART> select disk 0                                  Wenn es nur eine Festplatte gibt, ist sie meist Disk 0
  Datenträger 0 ist jetzt der gewählte Datenträger.
DISKPART> list partition
  Partition 1 Primär 100 MB                              Partition mit dem Windows-Bootmanager
  Partition 2 Primär 149 GB                              Partition mit dem Betriebssystem
DISKPART> select partition 2
DISKPART> shrink desired=50000                           Partition z. B. um 50000 MB (50 GB) verkleinern
DISKPART> create partition primary                       Auf dem freien Platz wird eine neue primäre Partition eingerichtet
  Die angegebene Partition wurde erfolgreich erstellt.   und die neue Partition mit der Nr. 3 ist „selected“. 
DISKPART> format fs=ntfs label="Part50GB" quick          Die Partition wird mit dem Dateisystem NTFS formatiert.
  DiskPart hat das Volume erfolgreich formatiert.        und bekommt das Label „Part50GB“. 
DISKPART> assign letter=k                                Laufwerksbuchstabe „K:“ wird zugewiesen. 
  Der Laufwerksbuchstabe ... wurde zugewiesen. 
DISKPART> detail disk                                    optional: Übersicht über die Partitionen
  ... 
DISKPART> detail volume                                  optional: Details zur neuen Partition
  ... 
DISKPART> exit

Anmerkungen:
• Mit dem Befehl create partition primary size=10000 können Sie die Größe der einzurichtenden Partition auf etwa 10 GB festlegen.
• Mit dem Befehl extend size=4096 können Sie die selektierte Partition um exakt 4 GB vergrößern (wenn dahinter so viel Platz frei ist).
• Mit dem Befehl extend können Sie die selektierte Partition so weit vergrößern, wie dahinter Platz frei ist.

Partitionsschema konvertieren

Windows stellt ein Kommandozeilentool MBR2GPT.EXE bereit, mit dem eine Festplatte vom MBR- in das GPT-Partitionsformat konvertiert werden kann, ohne dass Daten verloren gehen. Hier ist die Anleitung von Microsoft.
Mit den (kostenpflichtigen) Tools „MiniTool Partition Wizard“ oder „EaseUS Partition Master“ ist eine Konvertierung ohne Datenverlust möglich.
Mit kostenlosen Tools, wie MS DiskManager oder DiskPart, muss die Festplatte vorher komplett leer gemacht werden.
Wählen Sie mit „list disk“ und „select disk x“ die Festplatte aus.
Mit „clean“ wird der ausgewählte Massenspeicher komplett gelöscht.
Mit „convert gpt“ erfolgt die Umwandlung zum GPT-Schema oder mit „convert mbr“ wird eine MBR-Partitionstabelle eingerichtet.

Mehr dazu in dieser Übersicht.

Schreibschutz für Datenträger

Mit den folgenden Befehlen kann man beliebige Datenträger vor Löschen, Überschreiben und Formatieren schützen.
Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
diskpart
list disk
select disk x
attributes disk set readonly

Statt „x“ geben Sie die Laufwerksnummer des Laufwerks an, die sie mit „list disk“ ermittelt haben.

Um den Schreibschutz aufzuheben, verwenden Sie den Befehl „attributes disk clear readonly“.


DiskPart in einer Stapeldatei, um eine Festplatte zu deaktivieren

Wenn Sie ein Backup auf eine externe Festplatte durchgeführt haben, ist es sinnvoll, den Datenträger auszuwerfen, damit die gesicherten Daten nicht in Gefahr geraten, z. B. durch einen Trojaner. Wenn das Backup automatisch in der Nacht durchgeführt wird, ist niemand da, um den Zugriff auf die Backup-Platte sperren. Sie können DiskPart verwenden, um die Festplatte offline zu schalten. Mit einem USB-Stick funktioniert das nicht. Ob die Festplatte über USB angeschlossen ist oder intern am SATA-Port steckt, spielt dabei keine Rolle.
Ermitteln Sie mit  list disk  die Nummer der Backup-Festplatte. Nehmen wir an, es ist Nummer 2. Mit  select disk 2  wird die Festplatte ausgewählt und mit  offline disk  wird die Festplatte versteckt.
Vor dem nächsten Backup muss die Platte online geschaltet werden: mit  select disk 2  und  online disk.
Um diese Befehle in einer Batch-Datei zu verwenden, erstellen Sie eine Datei  hdd-offline.txt, bestehend aus drei Zeilen:
select disk 2
offline disk
exit

Benutzen Sie den Befehl  diskpart /s hdd-offline.txt  in der Datensicherungs-Stapeldatei.
Für das Wiederanmelden der Festplatte erstellen Sie eine Datei  hdd-online.txt , welche in der zweiten Zeile den Befehl  online disk  enthält,
und schreiben Sie  diskpart /s hdd-online.txt  in die Datensicherungs-Stapeldatei.
Achtung: Wenn Sie zusätzliche Festplatten in den PC einbauen oder ein USB-Stick am PC steckt, kann sich die Nummer der Backup-Festplatte ändern.


 

 

Skills

Posted on

12. November 2023

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