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Hilfe beim Display-Kauf

Wenn Sie den Computermonitor hauptsächlich für Texte, Zahlen, E-Mail und das Surfen im Internet benutzen, sind die Anforderungen relativ gering. Wer jedoch oft bis hauptsächlich Spielfilme in bester Qualität sehen will, muss mit Kompromissen leben. Das Problem: Der Helligkeitsunterschied zwischen den hellsten und dunkelsten Bereichen, den das Auge wahrnehmen kann, ist sehr viel größer als die Möglichkeiten des besten Filmmaterials. Und der Kontrastumfang moderner Fernseher ist noch geringer als bei einem Kino- oder Heimkinoprojektor. In sehr dunklen Bildbereichen können Sie deshalb keine Helligkeitsabstufungen wahrnehmen. Ein schönes Schwarz ist kaum erreichbar. Auch in hellen Bereichen ist der Kontrast schlechter als im Kino.

Gegenwärtig müssen Sie sich zwischen zwei nicht optimalen Technologien entscheiden: Organische LED oder Quantenpunkt-LED. Gegenwärtig hat OLED die bessere Qualität, aber eine kürzere Lebensdauer.

Samsung erläutert, dass QLED besser als OLED ist
LG erklärt, dass OLED besser ist

Möglicherweise ist ein Beamer die beste Lösung für den Videogenuss. Lesen Sie diesen Vergleich zwischen Beamer und Fernseher!


Inhaltsverzeichnis
OLED
QLED
MicroLED
Mini-LEDs mit Quantenpunkten
OLEDs mit Quantenpunkten
OLED mit Top-Emission-Technik
Kaufempfehlungen


Der folgende Text erläutert die Vor- und Nachteile von OLED und QLED und nennt in Entwicklung befindliche Technologien.
Der Text stammt aus der Zeitschrift „Chip“ vom 19.03.2019

OLED

Die Pixel in einem OLED-Fernseher lassen sich einzeln ansteuern und in dunklen Szenen auch komplett abschalten. OLEDs haben daher ein sehr starkes Schwarz und punkten insbesondere bei tendenziell dunklen Bildern mit sehr plastischer Darstellung. Zudem ist das Bild auch für Nutzer, die seitlich vor dem TV sitzen, noch exzellent, weil hier kaum Kontrastabfall zu verzeichnen ist. Kurzum: OLEDs sind neu und cool.
Als Problem erweisen sich aber Alterungserscheinungen der organischen Elemente, die in Extremfällen zum sogenannten OLED-Burn führen. In Untersuchungen der Webseite Rtings war beispielsweise das knallrote CNN-Logo bereits nach ein paar Hundert Stunden dauerhaft im TV-Bild verewigt. Das ist nicht irrelevant: Im Netz gibt es einige Nutzer, die sich über OLED-Burn beklagen. Da sind dann YouTube-Icons, Game-HUDs, Videotext-Balken, Senderlogos oder die Windows-Taskleiste ein- beziehungsweise ausgebrannt; diese Fälle sind bebildert. Angesichts millionenhaft verkaufter OLED-Fernseher muss man sie dennoch als Einzelfälle betrachten. Nur LG wird wissen, wie verbreitet und wahrscheinlich OLED-Burn tatsächlich ist.
Fakt ist nichtsdestotrotz: OLED-TVs sollte man anders behandeln als konventionelle Fernseher, wenn man lange an ihnen Spaß haben möchte – das kennen bereits Plasma-Fans. Darüber hinaus erreichen OLEDs nicht die maximale Helligkeit, mit der High-End-LC-Fernseher auftrumpfen, und sie haben ein geringeres Farbvolumen: Übersteigt die vom Filmmaterial geforderte Helligkeit rund 300 cd/m², dann schaltet LG in seinen WOLED-Panels („White OLED“) ein weißes Subpixel hinzu. Das erhöht die Helligkeit von Spitzlichtern kurzzeitig auf knapp 800 cd/m², verringert aber die Farbintensität, weil eben nur noch Weiß strahlt und kein Farbgemisch. Andererseits ist es bei solchen Helligkeiten sowieso schwierig, Farben entsprechend wahrzunehmen.

QLED

Bei den QLEDs hingegen, die von Samsung verkauft werden, handelt es sich um LC-Displays, die eine zusätzliche Farbschicht aus Quantenpunkten besitzen, um einen den OLEDs ebenbürtigen Farbraum abzudecken. QLEDs haben ein deutlich größeres Farbvolumen als OLEDs und können extrem hell strahlen (in der Regel 1.000 bis zu 2.000 cd/m², in Extremfällen bis zu 4.000 cd/m²), eignen sich also für den Einsatz bei Tag besser. Zudem brennen sie nicht ein. Nutzer können stundenlang Standbilder anstarren, ohne sich der Gefahr flüchtiger Geisterbilder oder permanent sichtbarer Bildartefakte in ihren teuren Geräten auszusetzen.
Die Handhabung von LCD-TVs ist somit unkomplizierter, was für Personen mit Kindern oder entsprechenden Nutzungsszenarien (PC-Einsatz, häufiges Schauen von TV-Sendungen mit knalligen Senderlogos) durchaus ein Thema sein kann und sollte.
Auf der anderen Seite ziehen QLEDs in dunklen Szenen gegenüber OLEDs den Kürzeren. Samsung setzt bei den Topmodellen zwar auf eine Technik namens Local Dimming, was bedeutet, dass der TV seine großflächige Hintergrundbeleuchtung in einzelne Zonen einteilen und abschalten kann. Doch die aktuell im besten Fall rund 500 Zonen sind für ein perfektes Bild nicht ausreichend. Das hat mehrere Effekte: Helle Objekte sind in dunklen Szenen von einem Lichtkranz umzeichnet (sogenannter Halo-Effekt). Damit dieser Lichtkranz nicht allzu stört, verzichtet Samsung teils darauf, Spitzlichter auf dunklem Hintergrund so hell darzustellen wie es OLED-Fernseher können. Im Extremfall verschlucken Local-Dimming-TVs auch Details in sehr dunklen Bereichen, wenn hier die Hintergrundbeleuchtung abschaltet.
Alternativ kann man die Helligkeit natürlich insgesamt hochdrehen, dann ist das Schwarz aber nicht mehr so schön satt. Außerdem stellen die QLED-TVs von 2018 bereits bei einer Abweichung von knapp 10 Grad vom optimalen Blickwinkel nur noch die Hälfte ihres Maximalkontrastes dar, sie verblassen von der Seite also stark. Das Problem hat Samsung beim 2019er-Topmodell Q90R deutlich gemindert.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein Panel mit sogenanntem Dirty Screen Effekt (DSE) zu bekommen. Dabei strahlt die Hintergrundbeleuchtung ungleichmäßig, was auf helleren Hintergründen bei Videospielen und Sport-Ereignissen mit eher gleichförmigem Bild (Fußball, Wintersport) auffallen und stören kann. OLEDs leiden dafür in schwankendem Maße unter sogenanntem Near Black Banding, also einer ungleichmäßigen Darstellung sehr dunkler, jedoch nicht schwarzer Bildanteile. In beiden Fällen ist es die sogenannte Panel-Lotterie, die bestimmt, ob man mit seinem Kauf Glück hat und ein weitestgehend störungsfreies Bild bekommt, oder eben nicht.
Dass auch in dieser Preisklasse Glück beim Kauf eine Rolle spielt, ist ein irritierender Gedanke, weil es den eigenen Handlungsrahmen einschränkt. Als geneigter Interessent muss man bei beiden Techniken daher letztlich einfach den Sprung wagen und sollte nach dem Kauf nicht zu genau nach Problemen suchen, sondern erst tätig werden, wenn im Alltag Dinge wirklich störend auffallen; etwas, was Enthusiasten – die Zielgruppe dieser Geräte sind – grundsätzlich schwerfällt. Immerhin tauschen Hersteller bei Problemen auffällige Panels aus.

MicroLED

Und was kommt danach? Als gewissermaßen heiligen Gral der TV-Technik handeln Enthusiasten aktuell die sogenannte MicroLED-Technik, die die Vorteile von LC- sowie OLED-Technik vereinen soll. Ein UHD-TV-Panel mit MicroLED-Technik besteht aus fast 25 Millionen RGB-LED-Subpixeln, die jeweils nur ein paar Dutzend Mikrometer groß sind. Geisterbilder (Image Retention) und Altersschwäche (OLED-Burn) sollen hier kein Thema mehr sein. Gleichzeitig verspricht man sich von MicroLEDs ein extrem helles sowie farb- und kontraststarkes Bild, das auch bei steilem Blickwinkel noch perfekt aussieht. So die Theorie.
Allerdings wird es vermutlich noch einige Jahre dauern, bis die Hersteller in der Lage sind, diese winzigen Bauteile in 55- und 65-Zoll-Panels mit vertretbarem Kostenaufwand zu montieren und die verschiedenfarbigen Micro-LEDs so anzusteuern, dass ein harmonisches Bild entsteht. Die Produktion ist schlichtweg extrem aufwändig und extrem teuer. Daher werden im TV-Bereich vorher vielversprechende Zwischenschritte auf den Markt kommen, die sich aber erst noch beweisen müssen.

Mini-LEDs mit Quantenpunkten

Für die LCD-Fans: Statt verschiedenfarbige LEDs mit wenigen Mikrometer Größe herzustellen und diese als Bildpunkte einzusetzen, wollen einige Hersteller dem Vernehmen nach Modelle bauen, die sogenannte Mini-LEDs für eine einfarbige Hintergrundbeleuchtung in der Farbe Blau verwenden. Die Mini-LEDs können um die 100 bis 200 Mikrometer klein sein; damit sind sie zwar zu groß, um als Pixel vieler TV-Screens eingesetzt zu werden, sie lassen sich aber zu einer Hintergrundbeleuchtung zusammensetzen, die Hersteller deutlich feiner granuliert schalten können – von mehreren Tausend Dimming-Zonen ist die Rede. Und da alle Mini-LEDs in diesem Fall blau sind, fällt die Ansteuerung leichter. Für Farbe sorgt dann eine andere Schicht aus Quantenpunkten.
Diese Geräte dürften demnach – wenn sie die Erwartungen tatsächlich erfüllen – extrem leuchtstark sein, sowie tolle Farben und einen tollen Schwarzwert mit minimalem bis kaum sichtbarem Halo-Effekt bieten und zwar teuer, aber bezahlbar sein.

OLEDs mit Quantenpunkten

Für die OLED-Fans: Gerüchten zufolge arbeitet Samsung an einer eigenen OLED-Technik für seine Premium-TV-Modelle, die ein bisschen anders funktioniert als die von LG. LG hat Panel mit vier Bildpunkten, die im Endeffekt weißes Licht ausstrahlen. Ein RGB-Farbfilter bringt Leben ins Spiel, wobei das vierte Pixel – wie oben erwähnt – weiß bleibt, um bei sehr hellen Szenen hinzugeschaltet zu werden.
Industrie-Insider rechnen damit, dass Samsung OLED-Fernseher einführen wird, die auf Pixel mit drei blauen OLED-Subpixeln samt Quantenpunkt-Farbfilter setzt. Das hätte beispielsweise den Vorteil des größeren Farbvolumens, weil hier auf ein Weißpixel verzichtet wird. Einige Experten rechnen auch mit einer reduzierten Anfälligkeit für OLED-Burn, wobei das erst noch zu beweisen wäre. Vor kurzem war allerdings zu hören, dass Samsung bei der Fertigung möglicherweise auf Probleme gestoßen ist, die eine Serienproduktion verzögern könnten – daher bleibt abzuwarten, ob LG im OLED-Lager zeitnah Konkurrenz bekommen wird.

OLED mit Top-Emission-Technik

Des Weiteren arbeitet LG weiterhin daran, die Lichtausbeute seiner OLED-Panels zu verbessern. Größere Lichtreserven bedeuten entweder ein noch stärkeres HDR-Bild oder eine größere Lebenserwartung, da es länger dauert, bis die Pixel-Leuchtkraft sichtbar abnimmt, sofern sie nicht mit Maximalhelligkeit betrieben werden. Um das zu erreichen, könnte LG zum einen die Subpixel vergrößern, zum anderen steht LG eine verbesserte Ansteuerungstechnik zur Verfügung.
Aktuell setzt der Hersteller auf das sogenannte Bottom-Emission-Verfahren, bei dem das Licht durch Schichten dringt, die es abschwächen. Im Gespräch ist aber ein Schwenk auf das Top-Emission-Verfahren, das eine größere Lichtausbeute erlaubt. Hier ist von 10 Prozent Zuwachs die Rede.
Man darf gespannt sein, welche TV-Techniken es auf der CES 2020 zu sehen gibt. Dass die nächsten Monate und Jahre für TV-Enthusiasten spannend werden, ist aber ausgemacht.

Kaufempfehlungen für QLED und OLED

Wer hingegen die Unmöglichkeit ertragen kann, den perfekten TV zu kaufen, und auch nicht auf bezahlbare Preise für die 2019er-Generation der OLED-TVs sowie die der QLED-Fernseher warten möchte (die dürften im Herbst preislich interessant werden), hat aktuell die Auswahl zwischen dem laut unseren Messungen besten QLED-Fernseher Samsung Q90R (in 55 Zoll im Preisvergleich / in 65 Zoll im Preisvergleich) und etwa dem LG C9 (in 55 Zoll im Preisvergleich / in 65 Zoll im Preisvergleich). Da alle OLED-Panels von LG stammen, sind die Unterschiede zwischen den Fernsehern der konkurrierenden Hersteller gering; ein exzellentes Bild liefern alle ab – perfekt ist keiner.


 

 

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