Einer auswärtigen Kundin hatte ich am Wochenende mit viel Mühe eine SSD in ihr Notebook eingebaut (hier ist die ausführliche Vorgeschichte). Sie freute sich über die schnelle neue Festplatte und fuhr 400 km nach Hause.
Doch ihre Freude währte nicht lange. Am Montag nach wenigen Arbeitsstunden rief mich die Kundin an und berichtete, Windows würde mit der Fehlermeldung „Fan error“ abstürzen. Windows würde zwar erneut starten, doch immer nur für wenige Minuten. Und es begänne „brenzlig“ zu riechen. Was ich denn an dem Notebook sonst noch gemacht hätte außer dem Festplattentausch???
Da ist es wieder, das Standardproblem: Wenn man einen Kunden-PC auch nur berührt hat, ist man fast automatisch schuld an jedem beliebigen Fehler, der in den nächsten Monaten auftritt. Es sei denn, man kann überzeugend das Gegenteil beweisen. Erschwerend in diesem Fall: Die Kunden hatte die Rechnung über 400 Euro noch nicht bezahlt (eine 1000 GB SSD ist nun mal sehr teuer).
Doch in diesem Fall gelang es mir, die Kundin zu überzeugen, dass der Ausfall des CPU-Lüfters rein gar nichts mit dem Austausch der Festplatte zu tun hatte. Im Gegenteil: Die neue SSD-Platte produzierte viel weniger Hitze als die alte Magnetfestplatte. Nach acht Jahren Betriebszeit hatte der Lüfter den Geist aufgegeben. Warum gerade jetzt? Zufall, obwohl die Erschütterungen von 400 km Autofahrt möglicherweise einen Einfluss gehabt hatten.
Ich empfahl der Kundin, eine lokale Notebook-Werkstatt aufzusuchen und den Lüfter wechseln zu lassen. Doch die Werkstatt sah sich außerstande, einen Ersatzlüfter zu besorgen: das Notebook wäre viel zu alt, es gäbe keine Ersatzteile mehr. Meinen Vorschlag, ein Ersatzteil bei eBay zu kaufen, lehnte die Kundin ab: Das würde viel zu lange dauern, sie hätte einen dringenden Auftrag.
Die Kundin kaufte ein neues Notebook (ohne Festplatte), ließ sich die SSD-Platte einbauen und freute sich über den schnellen Computer. Und sie bezahlte meine Rechnung.

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