Erläuterungen zum Konzept
Könnte man auf die Klon-Festplatte verzichten?
Im Prinzip ja. Doch bei einem Datenverlust handeln Sie sich die folgenden Nachteile ein:
1. Sie müssen Windows neu installieren. Doch auf welche Festplatte?
- Wenn die Festplatte mechanisch defekt ist, müssen Sie schnell eine neue Festplatte beschaffen. Wie lange dauert das an Ihrem Wohnort? Eine Stunde oder bis zum nächsten Tag?
- Die Festplatte ist mechanisch in Ordnung und kann weiterverwendet werden, es ist nur das Betriebssystem defekt? Ich würde die Festplatte auf keinen Fall für eine Neuinstallation verwenden, denn es sind Daten darauf, die neuer sind als das Backup von gestern (oder wann jeweils das letzte Backup erfolgte). Und wer weiß schon, ob das letzte Backup in Ordnung ist.
Sie brauchen also auf jeden Fall eine neue Festplatte. Außer Sie haben vorsorglich eine Klon-Festplatte bereitgelegt.
2. Sie müssen Windows neu installieren. Nehmen wir an, Sie haben eine Installations-DVD griffbereit und Sie haben keine Probleme mit Treibern. Die Installation einschließlich der zahlreichen Microsoft-Updates und der wichtigsten Hilfsprogramme (PDF-Reader, Drucker, …) wird den Großteil eines Arbeitstages verschlingen.
3. Vermutlich müssen Sie ein Office-Programm (Word, Excel usw.) installieren und einige spezielle Programme, zum Beispiel eine Buchhaltungssoftware oder ein Warenwirtschaftssystem. Was meinen Sie, wie lange das einschließlich aller Updates dauert? Vor fünf oder zehn Jahren haben Sie ein Warenwirtschaftssystem gekauft und einen Satz Installations-CDs erhalten. Danach haben Sie mindestens einmal pro Jahr CDs für ein Update erhalten und eingespielt. Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie alle diese CDs finden und alle sich installieren lassen?
4. War der defekte PC Teil eines Netzwerks? Wahrscheinlich müssen mehrere Benutzerkonten angelegt und Netzwerkverbindungen hergestellt werden. Wenn der defekte PC Teil einer Domäne (Verwaltungseinheit eines Microsoft-Servers) gewesen ist, muss der neu eingerichtete PC einen neuen Namen bekommen (weil der defekte PC sich nicht aus der Domäne abmelden konnte und sein Name gespeichert bleibt).
5. Das ernsteste von allen Problemen hängt mit den Seriennummern zusammen. Beim Kauf jeder Software (Windows, MS Office, Buchhaltungsprogramm usw.) haben Sie eine Seriennummer („Product Key“) für eine einmalige Installation bekommen und Sie haben die Software über das Internet „aktiviert“.
Ich gehe davon aus, dass Sie von jedem Ihrer PCs die Seriennummern der installierten Programme kennen. Wenn Sie eine Software ein zweites Mal mit der gleichen Seriennummer wie beim ersten Mal installieren, wird der Software-Hersteller das für einen Betrugsversuch halten. Wie wollen Sie beweisen, dass es sich um eine Ersatzinstallation handelt? Möglicherweise müssen Sie mit dem Softwarehersteller Kontakt aufnehmen, bevor Sie die Software nutzen können. Schlimmstenfalls müssen Sie die Software noch einmal kaufen.
Resümee: Wenn Sie ein geklontes System haben, ersparen Sie sich alle genannten Sorgen und sind zwei bis drei Tage früher arbeitsfähig.
Könnte man auf das Erstellen von Images verzichten?
Im Prinzip ja. Doch die Images dienen als Reserve für den Fall, dass die Klon-Festplatte einen Schaden hat.
Könnte man Images anstelle einer Klon-Festplatte erstellen?
Im Prinzip ja. Bei Bedarf kann man aus einem vollständigen Image (aller Partitionen) eine Klon-Festplatte erstellen. Allerdings sollte man folgendes beachten:
- Wenn von einem Image ein einziges Bit falsch gelesen wird, ist das gesamte Image wertlos. Leider passiert das nicht selten. In einer Imagedatei sind die Daten hochkomprimiert, ohne Redundanz. Und mit solchen Daten haben die Fehlerkorrektoralgorithmen der Festplatten größere Probleme.
- Wenn auf einer Klon-Festplatte ein paar Sektoren defekt sind, kann man das in der Regel reparieren. Schlimmstenfalls installiert man das betroffene Programm erneut.
Die Daten sind auf einer Klon-Festplatte weitaus sicherer langfristig gespeichert als in einer Image-Datei.
Wäre es sinnvoll, einen Klon oder ein Image in einer Cloud zu speichern?
Sie können damit eine Festplatte (für 60 bis 100 Euro) einsparen (einmal angenommen, der nicht geringe Speicherbedarf in der Cloud kostet nichts). Aber bedenken Sie: Im Notfall wird der Download viele Stunden dauern. Über eine 100 Mbit/s Verbindung können Sie etwa 30 GByte/Stunde herunterladen, wenn der Cloud-Anbieter den Download nicht begrenzt.
Ist eine tägliche Sicherung sinnvoll?
Das kommt darauf an, wie viele Änderungen an Ihren Daten durchschnittlich pro Tag passieren.
Bei einer täglichen Datensicherung müssen Sie im Notfall nur die Arbeit eines Tages wiederholen. Die Erinnerung ist noch frisch und als erledigt weggeworfene Dokumente liegen wahrscheinlich noch im Papierkorb.
Bei einer wöchentlichen Sicherung müssen Sie schlimmstenfalls die Arbeit einer ganzen Woche noch einmal machen. Reicht Ihre Erinnerung eine Woche zurück? Vielleicht benutzen Sie den Computer nicht oft, vielleicht schreiben Sie nur ein Dutzend Rechnungen und Angebote pro Woche und haben alle ausgedruckt?
Möglicherweise lässt sich die Datensicherung vollständig automatisieren, so dass Ihre einzige Arbeit damit eine gelegentliche Kontrolle der Vollständigkeit ist. Dann besteht kein Unterschied zwischen täglicher oder wöchentlicher Sicherung, was den Aufwand betrifft.
Vielleicht lohnt es sich, statt zwei Festplatten zu haben, den Speicher zu mieten. Vieles kann von Unternehmen digitalisiert laufen. Festplatten sind eigentlich veraltet und dienen aber zur absoluten Sicherheit immer noch.
Eine große Festplatte kostet weniger als 100 Euro – eine Bagatelle für ein Unternehmen. Wieviel kostet der Cloudspeicher pro Jahr?
Mit einer Klon-Festplatte sind Sie in einer Stunde wieder arbeitsbereit. Einen im Internet gespeicherten Klon herunterzuladen dauert einen ganzen Tag.
Klaus Eifert