- Inhaltsverzeichnis
- Klonen – was ist das?
- Klonen, um die Festplatte auszutauschen
- Klonen als Backup-Verfahren?
- Alternativen zum Klonen als Backup-Verfahren
- Warnung vor Datenverlust
- Durchführung
- Das Klonen vorbereiten
- Die Quelle ist größer als das Ziel – was tun?
- Der Vorgang des Klonens mit Acronis
- Abschließende Kontrolle
- Besonderheiten
- Andere Programme zum Klonen
- Verwandte Themen
- Anleitung: Image erstellen mit Acronis True Image
- Übersicht Software
Festplatte klonen mit Acronis True Image
Aktualisierter Auszug aus meinem Buch „Datensicherung für Anfänger“, Kapitel 5.6
Klonen – was ist das?
„Klonen“ bedeutet: Im Modus „identisch kopieren“ wird von einer Festplatte eine Bit für Bit identische Kopie hergestellt. Die Kopie könnte anschließend anstelle der originalen Festplatte in den PC eingebaut werden und der PC würde starten wie immer.
Anmerkung: Acronis kann im Modus „proportional anpassen“ die Partitionsgrößen in gewissen Grenzen anpassen. Es ist möglich, von einer kleineren Festplatte auf eine größere zu kopieren und in gewissen Grenzen von einer größeren auf eine kleinere Platte.
Klonen, um die Festplatte auszutauschen
Das Klonen ist eine wundervolle Möglichkeit, eine ältere Festplatte durch eine neue, modernere zu ersetzen. Sie brauchen nichts anpassen oder konfigurieren, der Computer funktioniert mit der neuen Festplatte auf Anhieb. Und es ist beruhigend zu wissen, dass man mit der alten Festplatte eine sofort verwendbare Notlösung hat, falls einmal das Betriebssystem auf der neuen Festplatte nicht mehr startet oder von einem Trojaner ruiniert ist. Oder man benutzt die alte Festplatte für alle die Experimente, an die man sich vorher nicht herangetraut hat.
Klonen als Backup-Verfahren?
Eine geklonte Festplatte ist ein hervorragendes, sofort einsetzbares Backup. Aber ist diese Art eines Backups sinnvoll?
Das Klonen ist eine speicherplatzaufwändige Technologie. Angenommen, Sie klonen eine 2000 GB Festplatte, auf der in allen Partitionen zusammengenommen nur 200 GB belegt sind. Auf einer gleich großen Kopie (dem Klon) der Festplatte sind dann ebenfalls 200 GB belegt und 1800 GB ungenutzt. Um ein Backup zu besitzen, ist das Klonen etwas verschwenderisch! Images von allen Partitionen zu erstellen spart eine Menge Speicherplatz auf dem Backup-Medium.
Allerdings hat eine Datensicherung, ob als Klon oder als Image, große Vorteile:
• Sie sind schnell arbeitsbereit und ersparen sich tagelangen Installationsstress.
• Sie brauchen sich nicht um Seriennummern und Lizenzen für Windows und die installierten Programme zu kümmern. Viele, vor allem die teuer bezahlten Programme lassen sich nicht ein zweites Mal mit der gleichen Seriennummer installieren. Sie müssen die Software ein zweites Mal kaufen oder die Softwarefirma davon überzeugen, dass die erste Installation nie wieder funktionieren wird.
Alternativen zum Klonen als Backup-Verfahren
Ich sehe drei sparsamere Alternativen zum Klonen:
- Sie sichern mit einer „herkömmlichen“ Datensicherung nur die Daten und im Katastrophenfall installieren Sie das Betriebssystem von Grund auf neu. Nachdem Sie alle Treiber, alle Updates und alle Anwendungen neu installiert haben (was einen ganzen Tag oder länger dauert), kopieren Sie Ihre Daten zurück. Vorteil: Sie haben ein frisches, schnelles System.
- Sie sichern mit einer „herkömmlichen“ Datensicherung nur die Daten und im Katastrophenfall setzen Sie den Computer auf den Auslieferungszustand zurück, falls diese Möglichkeit bei Ihrem Computer vorgesehen ist. Das dauert wenige Stunden. Dann installieren Sie Ihre Anwendungen und zuletzt kopieren Sie Ihre Daten zurück. Vorteil: Sie haben ein frisches, schnelles System.
- Sie sichern alle Partitionen der Festplatte als „Image“. (Lesen Sie hier, wie man das macht.) Ein Image enthält nur den belegten Teil der Partition und wird darüber hinaus noch komprimiert. Dadurch bleibt viel Speicherplatz auf der Backup-Festplatte frei, den Sie für weitere Images nutzen können. Bei Bedarf können Sie aus einem Image eine oder alle Partitionen auf die Festplatte mit dem beschädigten Betriebssystem zurückkopieren.
Warnung: Bei Notebooks droht Datenverlust
Achtung: Es gibt Festplatten, die nur im Original-Notebook funktionieren. Wenn man sie ausbaut und als externe Festplatte an einen Computer ansteckt, sind sie nicht lesbar oder enthalten unbekannte Partitionen. Baut man sie in das Notebook ein, funktioniert Windows wieder.
Schlimmer noch: Die Festplatte in manchem Hochsicherheits-Notebook ist verschlüsselt, beim Hochfahren muss man jedesmal ein Passwort eingeben. Wenn man mehrmals ein falsches Passwort eingibt oder wenn man versucht, die Festplatte außerhalb des Notebooks zu betreiben, löscht die Festplatte ihren Schlüssel und die Daten sind für immer verloren.
Sie sollten deshalb das Klonen der Festplatte (oder die Datensicherung) vornehmen, ohne die Festplatte auszubauen. Schließen Sie die neue Festplatte extern an, über einen USB-SATA-Adapter.
Das Klonen vorbereiten
Wenn es sich um einen Desktop-PC handelt und Sie ihn aufschrauben wollen, können Sie die neue Ziel-Festplatte an die internen SATA-Anschlüsse anstecken. Sie benötigen nur ein SATA-Anschlusskabel. Für den Spannungsversorgung hängen bestimmt genug Anschlüsse im PC herum. Andernfalls oder wenn Sie ein Notebook haben, benötigen Sie einen USB-SATA-Adapter (im Bild).
Verschaffen Sie sich völlige Klarheit über jede der beteiligten Festplatten: Welches Modell (Seagate, WD, Toshiba, …), wie groß ist sie und welche Partitionen hat jede der Festplatten? Den Typ der Festplatte können Sie mit dem Gerätemanager ermitteln (devmgmt.msc an der Eingabeaufforderung), und die Belegung mit einem Partitionsmanager. Ist die als „Ziel“ vorgesehene Festplatte leer oder sind noch wichtige Daten darauf? Falls es auf der Ziel-Festplatte Partitionen gibt, löschen Sie diese möglichst jetzt schon. Denn wenn Sie später „Quelle“ und „Ziel“ verwechseln, vernichten Sie unwiderruflich Ihr Original! Glauben Sie mir: Ich kenne einige Leute, die sich auszukennen glaubten – und denen genau das passiert ist.
Die Quell-Festplatte ist größer als die Ziel-Festplatte
Acronis True Image kann nur von einer kleineren auf eine größere oder exakt gleich große Platte kopieren. Wenn Sie von einer Magnetfestplatte auf eine SSD umsteigen wollen, ist die Magnetfestplatte meist erheblich größer als die SSD. Andererseits sind die Partitionen oft großenteils leer. Um von einer größeren auf eine kleinere Platte kopieren zu können, müssen Sie die Partitionen mit einem geeigneten Partitionsmanager auf eine sinnvolle Größe verkleinern. Verschieben Sie anschließend alle Partitionen soweit wie möglich an den Anfang der Festplatte. Wenn sich zwischen dem Anfang der Festplatte und dem Ende der letzten Partition weniger Gigabyte befinden als die neue (SSD-)Platte Kapazität hat, ist das Klonen möglich.
Der Vorgang des Klonens mit Acronis True Image
Booten Sie von der CD „Acronis True Image“. (Lesen Sie hier, wie man ein Betriebssystem von CD oder DVD booten kann.)
Gehen Sie in das Hauptmenü („Home“). Wählen Sie „Extras und Werkzeuge“ (Tools → Utilities) → „Laufwerk klonen“ (Clone Disk).
Nach einer Wartezeit müssen Sie zwischen automatischem oder manuellem Modus wählen. Weil ich keinem Programm blind vertraue, bevorzuge ich den manuellen Modus: Falls sich die Automatik irrt, würde der „Inhalt“ der leeren Festplatte auf die volle Platte kopiert werden. Deshalb markiere ich „Manual“ und klicke auf „Next“.
Als nächstes wird das Quell-Laufwerk (Select the source hard disk) ausgewählt. Wenn Sie eins der Laufwerke markieren, wird unten seine Belegung angezeigt. Dies ist die letzte Gelegenheit zu überprüfen, ob Sie das richtige Quell-Laufwerk ausgewählt haben. Klicken Sie nun auf „Next“.
Das Programm analysiert die Festplatte, das kann einige Minuten dauern. Klicken Sie nicht ungeduldig ein zweites Mal auf „Next“.
Danach können Sie das Ziellaufwerk (Destination disk, target hard disk) auswählen. Festplatten, die als Ziel nicht geeignet sind (weil sie zu klein sind) werden ausgegraut, ebenso wie die Quell-Festplatte.
Falls Acronis die neue Festplatte nicht findet, muss sie möglicherweise „initialisiert“ werden. Falls das nicht automatisch geschieht, brechen Sie das Klonen ab und gehen Sie im Acronis-Hauptmenü auf „Extras und Werkzeuge“ → „Neues Laufwerk hinzufügen“. Im zweiten Anlauf des Klonen sollten Sie die neue Festplatte markieren können, „Weiter“.
Am unteren Rand wird die aktuelle Belegung der Ziel-Festplatte angezeigt. Nach dem Klick auf „Next“ kommt eine Warnung, falls die Ziel-Festplatte nicht leer ist: „The destination hard disk … contains some partitions that could contain useful data…“. Klicken Sie auf „OK“, wenn Sie mit dem Löschen aller Partitionen der Ziel-Festplatte einverstanden sind.
Als Nächstes können Sie wählen:
• „identisch kopieren“ (As is) bedeutet, dass die Partitionsgröße beim Kopieren nicht verändert wird. Auf der neuen, größeren Platte bleibt der Teil ungenutzt, der die Kapazität der alten Festplatte übersteigt.
• „proportional anpassen“ ist meist eine bessere Option. Alle Partitionen werden um den gleichen Faktor vergrößert, damit die Kapazität der Festplatte voll genutzt wird.
• „manuell“ ist etwas aufwändig, aber erlaubt Ihnen, für jede Partition die optimale neue Größe einzustellen.
Zur Kontrolle wird die Belegung der Ziel-Festplatte vor dem Kopieren „Before“ und nach dem Kopieren „After“ gezeigt. Hier besteht die letzte Möglichkeit zum Abbrechen. Wenn alles richtig ist, klicken Sie auf „Ausführen“ (Proceed).
Das Programm versucht vorherzusagen, wie lange das Umkopieren dauern wird. In den ersten ein bis zwei Minuten ist die Vorhersage unseriös, dann stabilisiert sich der Wert. Wenn Ihr Computer weniger als 5000 Euro gekostet hat, sollten Sie die geschätzte Restzeit mindestens vervierfachen, um eine realistische Wartezeit zu erhalten. Sie können wählen, ob der Computer zum Abschluss heruntergefahren (shut down) oder neu gestartet werden soll.
Empfehlung: Sie sollten den Computer weder automatisch noch manuell neu starten, solange beide Festplatten angeschlossen sind. Andernfalls findet Windows beim Start alle Partitionen doppelt. Die Partitionen werden unter anderen Laufwerksbuchstaben einsortiert als früher. Windows kann dadurch Schaden nehmen.
Abschließende Kontrolle
Sie wollen Gewissheit, dass das Klonen erfolgreich war?
Ziehen Sie die Daten- und Stromversorgungsstecker von Ihrer aktuellen Festplatte ab und stöpseln Sie stattdessen die Klon-Festplatte an. Der PC sollte von der geklonten Festplatte booten. Kontrollieren Sie stichprobenartig das Vorhandensein und den Inhalt der restlichen Partitionen.
Nun können Sie entweder die Original-Festplatte oder deren Kopie weiter verwenden und die andere als Backup aufbewahren.
Besonderheiten:
Wenn die Quell-Festplatte eine MBR–Partitionstabelle hat und die Ziel-Festplatte kleiner als 2047 GB ist, behält das Programm diese MBR-Partitionstabelle bei: „disk’s layout will remain MBR“, andernfalls wird auf GPT-Partitionstabelle (GUID Partition Table) umgestellt. Beachten Sie beim Kauf einer neuen Festplatte für einen älteren PC, dass der PC ein UEFI-BIOS haben muss, um große Festplatten (größer als 2047 GB) verwalten zu können. Mehr dazu siehe Kapitel 7 im Buch „Datensicherung für Home und Office“.
Andere Programme zum Klonen
Clonezilla ist ein kostenloses Programm zum Klonen.
Unter dieser Webadresse finden Sie eine bebilderte Anleitung.
Auch „DriveImage XML“ ist ein kostenlosen Programm zum Klonen und zum Erstellen von Images. Es ist in meinem Buch „Datensicherung für Home und Office“ beschrieben.