Was gibt es für Partitionsmanager?
Als Partitionsmanager werden Programme bezeichnet, mit denen man die Partitionen einer Festplatte managen kann: Erstellen, vergrößern, verkleinern, verschieben und löschen. Es gibt zahlreiche Partitionsmanager-Programme, von denen fünf hier beschrieben und verglichen werden.
Der Diskmanager von Microsoft
Der Diskmanager gehört zur Grundausstattung vom Windows. Er kann gestartet werden über die Windows Verwaltungsprogramme → Datenträgerverwaltung oder mit Rechtsklick auf Start → Datenträgerverwaltung oder an der Eingabeaufforderung (als Administrator) mit diskmgmt.msc .
Mit dem MS Diskmanager kann man Partitionen erstellen, vergrößern, verkleinern und löschen. Leider kann man Partitionen mit dem MS Diskmanager nicht verschieben. Für diesen Zweck können Sie den EaseUS Partition Master, den Paragon Partition Manager oder den MiniTool Partition Wizard nutzen.
DiskPart von Microsoft
DiskPart gehört ebenfalls zur Grundausstattung vom Windows. Das Programm kann an der Eingabeaufforderung (als Administrator) mit diskpart gestartet werden. DiskPart kann Partitionen erstellen, vergrößern, verkleinern und löschen und verfügt über zahlreiche Spezialfunktionen. Partitionen verschieben kann auch DiskPart nicht. Zwei wichtige Besonderheiten:
• DiskPart kann auch geschützte Partitionen löschen, was der MS-Diskmanager nicht kann.
• DiskPart kann man auch dann benutzen, wenn das installierte Windows nicht mehr startet. Man startet den PC von einer Windows-Setup-DVD und öffnet die Eingabeaufforderung.
EaseUS Partition Master
EaseUS Partition Master Free kann Partitionen erstellen, löschen, vergrößern, verkleinern und verschieben. Außerdem lassen sich Partitionen zusammenfügen, kopieren und wiederherstellen und sogar verstecken.
Der Download ist kostenlos. Nach 30 Tagen entfallen einige Funktionen. Die Funktion „Partition verschieben“ bleibt erhalten.
Paragon Partition Manager
Der Paragon Partition Manager kann Partitionen erstellen, löschen, vergrößern, verkleinern und verschieben.
Es gibt eine kostenlose Version, allerdings ist diese aus dem Jahr 2014. In der kostenlosen Version entfallen nach 30 Tagen einige Funktionen. Die Funktion „Partition verschieben“ bleibt erhalten.
MiniTool Partition Wizard
Der MiniTool Partition Wizard kann Partitionen erstellen, löschen, vergrößern, verkleinern und verschieben. Außerdem lassen sich Partitionen zusammenfügen, kopieren und wiederherstellen und sogar verstecken. Die Vollversion kostet 49 Euro, die meisten Funktionen sind auch in der kostenlosen Version enthalten.
Wofür braucht man Partitionsmanager?
Wenn man die Festplatte in zwei oder mehr Partitionen unterteilt, gewinnt man Übersichtlichkeit und Geschwindigkeit und man erleichtert Reparaturen am Betriebssystem. Außerdem spart man Zeit und Geld bei der Datensicherung. Betrachten wir, wieso.
Festplatten (mit Magnettechnologie) werden schneller
Das Argument „mehr Geschwindigkeit“ gilt nur für Festplatten mit magnetischer Technologie, nicht für die neueren SSD-Massenspeicher. Eine Magnet-Festplatte wird durch Partitionierung beschleunigt − wieso?
Für jedes Lesen oder Schreiben einer Datei müssen die Magnetköpfe der Festplatte positioniert werden. Wenn die benötigten Daten eng beieinander liegen, brauchen die Köpfe nur wenig bewegt zu werden, was nur 2 bis 3 Millisekunden dauert. Ein Spurwechsel von ganz außen, wo das Betriebssystem beginnt, quer über die gesamte Festplatte bis nach ganz innen dauert 20 – 25 ms, zehnmal länger! Es wäre also sinnvoll, alle zu einem Programm gehörenden Dateien in enger Nachbarschaft zu speichern. Darum kümmert sich Windows aber nicht. Wenn eine Datei gespeichert werden soll, speichert Windows sie in die erste freie Lücke. Und wenn die Lücke zu klein ist, wird das Speichern vom verbliebenen Rest der Datei in der nächsten und weiteren Lücken fortgesetzt.
Windows protokolliert ständig viele Vorgänge und Veränderungen. Dateien, die oft verändert werden, wie beispielsweise die vielen Protokolldateien und Logbücher, werden im Laufe der Zeit über die gesamte Systempartition verteilt, vorzugsweise an deren Ende. Diejenigen Dateien des Betriebssystems, die nur gelesen werden, bleiben wo sie sind: am Anfang der Festplatte.
Nun kennen Sie einen der Gründe, warum Windows im Laufe der Monate immer langsamer wird: Immer häufiger müssen die Magnetköpfe größer werdende Bewegungen machen, um die benötigten Dateien zusammenzusuchen.
Wenn man nun z. B. von einer 2000-GB-Festplatte die ersten 200 GB für die Systempartition mit Windows und weitere Software reserviert und alle Daten auf dem großen Rest von 1800 GB unterbringt, bleiben alle Programme, Protokolle und sonstige Dateien des Betriebssystems eng benachbart auf den ersten 200 GB.
Nun muss man wissen, dass weniger als 10 % der Festplattenaktivitäten auf das Lesen und Schreiben Ihrer Daten entfallen. Weit über 90 % aller Festplattenzugriffe betreffen das Schreiben von Protokolldateien sowie das Lesen von Dateien des Betriebssystems und der installierten Programme. Wenn Sie beispielsweise auf ein Textdokument klicken, dauert das Lesen des eigentlichen Dokuments nur Sekundenbruchteile. Das Textprogramm in den Arbeitsspeicher zu laden und betriebsbereit zu machen, dauert mehrere Sekunden.
Durch die Partitionierung der Festplatte entfallen also 90 % der Zugriffe auf einen kompakten Bereich von 10 % der Festplattenfläche. In diesem kleinen Teil der Festplatte dauert keine Positionierung mehr als 3 ms. Nur die restlichen 10 % der Zugriffe dauern länger.
Je voller die Festplatte wird, desto größer ist der Geschwindigkeitsvorteil durch die Partitionierung. Zugegeben, solange die Festplatte fast leer ist, ist der Geschwindigkeitsvorteil gering, aber die Festplatte wird ja nicht immer leer bleiben. Angenommen, die Festplatte ist zur Hälfte mit Filmen, Musik und anderen Daten gefüllt, dann dürfte der Datenzugriff im statistischen Mittel um 20 % bis 30 % schneller erfolgen, wenn sich die Daten in der zweiten Partition befinden.
Werden durch eine Unterteilung die Daten möglicherweise langsamer gelesen? Unter Umständen ein wenig. Aber das ist völlig unwichtig. Sogar der langsamste Computer kann die Daten um Größenordnungen schneller liefern, als Sie sie anhören oder betrachten können. Wartezeiten entstehen hauptsächlich dadurch, dass Windows die zum Betrachten der Daten benötigten Programme laden und konfigurieren muss. Genau das geht durch eine sinnvolle Partitionierung schneller.
Sie gewinnen an Daten-Sicherheit
Wie kommt ein Gewinn an Sicherheit zustande? Sicherlich haben Sie schon die Meldung gesehen:
Eine Datenträgerüberprüfung ist geplant.
Die Festplatten müssen überprüft werden.
Wie kommt es dazu? Inkompatibilitäten, Programmfehler, Bedienungsfehler und Updates führen mitunter zu Abstürzen. Stromausfälle und Überspannungen gibt es auch noch. Dabei kann es vorkommen, dass Windows Schreibvorgänge nicht abschließen kann. Wenn z. B. die eigentlichen Daten schon auf die Festplatte geschrieben sind und Windows es nicht mehr geschafft hat, die Verwaltungstabellen der Festplatte zu aktualisieren, entstehen Schäden am Dateisystem. Beim nächsten Start unternimmt Windows den Versuch, den Schaden automatisch zu reparieren, und startet die „Datenträgerüberprüfung“.
Wenn die Reparatur einigermaßen gelingt, sind „nur“ einige Dateien kaputt, vielleicht auch ein ganzer Ordner. Windows erstellt auf C: einen Ordner „File0001“ und legt dort die Trümmerstücke ab. Wenn Sie großes Pech haben, startet Windows oder eines der Programme nicht mehr. In sehr seltenen Fällen ist die Partition teilweise oder vollständig kaputt, alle darauf befindlichen Daten können verloren sein.
Diese Art Fehler betrifft fast ausnahmslos die Partition mit dem Betriebssystem, weil Schreibvorgänge dort um Größenordnungen häufiger ablaufen als auf Datenpartitionen. Wenn die Platte unterteilt ist, bleiben wenigstens die Datenpartitionen unbeschädigt. Schlimmstenfalls muss man „nur“ Windows neu installieren.
Durch die Partitionierung werden Reparaturen am Betriebssystem erleichtert. Windows legt zwar von Zeit zu Zeit Wiederherstellungspunkte an, aber die Rückkehr zu einem früheren, fehlerfreien Zustand mittels Wiederherstellungspunkt klappt nicht immer. Deshalb ist es bei nichttrivialen Reparaturen und Treiberinstallationen ratsam, vorher ein Image des Betriebssystems anzufertigen (ein Image ist eine komprimierte Kopie einer Partition).
Bei einer nicht unterteilten Festplatte sind die Dateien des Betriebssystems mit den Daten vermischt, und man muss den gesamten Inhalt der Festplatte sichern. Auf DVD zu sichern wäre unsinnig, denn für eine 300–GB–Festplatte würde man etwa 40 DVD brauchen. Auf eine genügend große externe Festplatte wäre es möglich, aber das Sichern kann eine Stunde oder auch einen halben Tag dauern. Falls Sie die Systempartition gelöscht und Windows neu installiert haben, müssen Sie die Ordner mit Ihren Dateien finden und zurückkopieren, was ebenfalls lange dauert. Falls Sie eine Werkstatt mit der Reparatur beauftragt haben, steigen die Kosten der Reparatur.
Ist jedoch die Festplatte unterteilt, braucht nur die kleine Betriebssystem-Partition vorsorglich gesichert zu werden. Drei bis vier DVD oder ein kleiner Teil einer externen Festplatte könnten dafür ausreichen. Noch bequemer ist es, wenn auf der Datenpartition der Festplatte genug Platz ist. Ein Image der Systempartition C: kann auf der Datenpartition gespeichert werden, was nur wenige Minuten dauert.
Zusammenfassung: Wie kommt also der Gewinn an Sicherheit zustande?
Wenn Schäden an einer Partition auftreten, betrifft das fast ausnahmslos die Systempartition. Die Datenpartition(en) bleiben intakt. Der wichtigere Teil der Festplatte (der Teil mit Ihren Daten) ist sehr viel weniger gefährdet. Der anfälligste Teil der Festplatte – das Betriebssystem – kann mit einem vertretbaren Aufwand gesichert oder notfalls erneut installiert werden.
Sie gewinnen mehr Übersicht
Wie viele Datendateien werden Sie erzeugen? Einige hundert Textdateien und einige tausend Fotos und Musikdateien? Ein frisch installiertes Windows 10 Professional legt etwa 90 000 Dateien in 23 000 Ordnern ab und belegt 13 GB. Wenn alle Updates und einige Programme installiert sind, wird die Dateianzahl die Hunderttausend überschreiten. Wie leicht wird es wohl sein, unter den vielen Systemdateien einige hundert oder tausend von Ihren Dateien zu finden und dabei keine zu übersehen?
3.3.4 Weniger Aufwand bei der Datensicherung
Wenn man die Datenpartition weiter unterteilt – außer der Systempartition noch eine Partition für wichtige, häufig veränderte Daten und die andere fürs Archiv –, spart man Zeit und Geld bei der Datensicherung.
Wie? Indem man die Daten geschickt verteilt.
In die Daten-Partition kommen selbst erstellte Dateien, Vorlagen, Tabellen, Favoriten, E-Mails und alles andere, was im Falle eines Verlusts nicht wiederbeschaffbar ist.
MP3-Musikdateien, Filme und andere sehr große Dateien kommen in die Archiv-Partition. Auch alles andere kommt ins Archiv, was man notfalls wiederbeschaffen oder erneut aus dem Internet herunterladen kann.
Dadurch wird die Datenpartition relativ klein, und man kann sie mit geringem Zeitaufwand regelmäßig auf CD oder DVD brennen. Vielleicht passt sie sogar auf einen USB-Stick. Die viel größere Archivpartition wird nur selten gesichert, wenn überhaupt.
Ohne diese Aufteilung muss man bei jeder Datensicherung jedes einzelne Verzeichnis mit unersetzlichen Daten heraussuchen und zum Brenn- oder Kopierauftrag hinzufügen. Die Gefahr ist groß, etwas zu vergessen, und der Aufwand ist typischerweise so hoch, dass die meisten Leute ihre Daten viel zu selten oder nie sichern.